Claudia Storz

Claudia Storz, geboren am 13. 6. 1948 in Zürich, Studium der Anglistik in Zürich und Oxford; Dissertation über Wortspiele auf den Plakaten in der Londoner U-Bahn. Arbeitete von 1973 bis 1980 als Englischlehrerin an der Kantonsschule Aarau. Seit 1981 freie Schriftstellerin. Seit 1993 Lehrbeauftragte für Deutsch an der Aargauischen Maturitätsschule für Erwachsene. Mitarbeit in der Jury verschiedener Stipendien und Literaturpreise, zahlreiche Lesungen und Vorträge. Mitarbeit beim Radio, in Literaturzeitschriften und Anthologien, Mitglied der Autorinnen- und Autoren-Gruppe Olten (ab 2000 im Vorstand) und des Schweizer PEN-Zentrums.

*  13. Juni 1948

von Elke Kasper und Axel Ruckaberle

Essay

Ein Leben mit Morbus Crohn steht im Mittelpunkt von Claudia Storzʼ erstem Roman „Jessica mit Konstruktionsfehlern“, der 1977 im gleichen Jahr wie die Krankenberichte „Mars“ von Fritz Zorn und „Der Hunger nach Wahnsinn“ von Maria Erlenberger erschien.

Nach einer misslungenen Operation erfährt Jessica die Stigmatisierung durch die Krankheit nicht nur deutlich sichtbar als blutig zerfressene Wunde unter ihrem Bauchnabel, sondern die komplizierte und aufwendige Versorgung des anus praeter diktiert ihren Lebensrhythmus. Die Krankheit wird zum Synonym für Hilflosigkeit, Kränkung und Einsamkeit, als ihr Freund Rafi nach einem Jahr aus dem Teufelskreis von Verbandwechsel, Diät und Koliken ausbricht. Über die Einstellung der Öffentlichkeit gibt ein Zeitschriften-Artikel ein ...